Jochen Bogs

Diplom-Biologe

Prof. Dr. Jochen Bogs

Professor für Pflanzenphysiologie und Weinbau
Technische Hochschule Bingen

 

Funktionen am Weincampus
Vorsitzender des Prüfungsausschusses
Mitglied des Gemeinsamen Ausschusses der Fachbereiche

Lehrgebiete

  • Physiologie der Rebe und Traube
  • Biochemie der Rebe und Traube
  • Biotechnologie
  • Rebenzüchtung
  • Rebenernährung

 

 

Lebenslauf

Publikationen 

 

Forschungsschwerpunkte

 

1.) Neue resistente Rebsorten: Abwehrmechanismen der Weinrebe gegen Schaderreger

  • Untersuchung der Resistenzmechanismen neuer, pilzwiderstandsfähiger Rebsorten durch molekulare, biochemische und mikroskopische Analysen.
  • Entwicklung und Erprobung von kombinierten, ganzheitlichen Pflanzenschutzstrategien zur Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleintrags im Weinbau.

 

Hintergrund und Problemstellung:

Die Erreger des Echten Mehltaus (Erysiphe necator) und des Falschen Mehltaus (Plasmopara viticola) sind weltweit die gefährlichsten und ökonomisch bedeutendsten Krankheitserreger im Weinbau und können unter für sie optimalen Klimabedingungen einen Totalausfall der Ernte verursachen. Erhebliche Aufwendungen an Fungiziden sind daher im Weinbau notwendig, um Schäden durch diese Pathogene zu vermeiden. Der Verbrauch an Fungiziden im Weinbau übersteigt denjenigen im Getreideanbau oder bei anderen Nutzpflanzenkulturen bei Weitem und muss dringend reduziert werden (Eurostat, 2007). Eine Möglichkeit die Anwendung von Fungiziden zu reduzieren ist der vermehrte Anbau von neuen, resistenten Rebsorten (pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, „Piwis“). Trotz der ökologischen und ökonomischen Vorteile sowie der inzwischen guten Weinqualität dieser neuen Rebsorten, entfallen deutschlandweit jedoch lediglich ca. 2 % der Rebfläche auf Piwi-Sorten (Quelle: EU-Weinbaukartei 2011). Zu den Gründen für diese sehr geringe Anbaufläche resistenter Rebsorten gehören die noch schwierige Vermarktung, geringe önologische Erfahrungen sowie die begrenzten, wissenschaftlichen Kenntnisse zu den Resistenzeigenschaften der neuen Sorten und der damit verbundenen angepassten Pflanzenschutzstrategien.

 

Forschung und Lösungsansätze:

Ziele der Forschungsprojekte in der Arbeitsgruppe sind es, die genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen resistenten und anfälligen Rebsorten zu untersuchen, um die molekulare Physiologie der erfolgreichen Abwehr zu verstehen und die dabei relevanten Gene zu identifizieren. Gleichzeitig wird die Stabilität der unterschiedlichen Abwehrmechanismen gegenüber verschieden aggressiven Isolaten des Erregers untersucht, um die zielgerichtete Kombination unterschiedlicher Resistenzmechanismen und damit die Nachhaltigkeit der Resistenzzüchtung zu unterstützen.

Gleichzeitig wird das Einsparungspotential an Pflanzenschutzmitteln bei neuen, resistenten Rebsorten in Freilanduntersuchungen mit unterschiedlichen Pflanzenschutzvarianten und resistenten Rebsorten intensiv untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchen sollen den Winzern fundierte Erkenntnisse und Strategien und somit Handlungsempfehlungen zum nachhaltigen Pflanzenschutz bei resistenten Rebsorten liefern, die den Eintrag an Fungiziden im Weinbau sinnvoll reduzieren.

 

Forschungsprojekte

 

2.) Inhaltsstoffe der Weinbeere und ihre Einflüsse auf die Traubenqualität

  • Umwelteinflüsse (Terroir)
  • Genetik (Sorten) und Regulation der Stoffwechselwege
  • Einfluss weinbaulicher Maßnahmen auf die Traubenqualität
  • Entwicklung praxisrelevanter Methoden und Parameter zur Einschätzung der Traubenqualität

Entscheidend für die Qualität des Weins sind die wertgebenden Inhaltstoffe der Weinbeeren, wie Aroma-, Farb- und Geschmacksstoffe, deren Gehalt durch Umwelteinflüsse, weinbauliche Maßnahmen und die Rebsorte beeinflusst werden. In laufenden Forschungsprojekten werden die genetischen und umweltbedingten Einflüsse auf die Synthese von Farb- bzw. Geschmacksstoffen (Flavonoide, Stilbene) untersucht.

Flavonoide und Stilbene sind phenolische Inhaltsstoffe in Früchten und pflanzlichen Produkten wie Wein, Fruchtsäften und Tee, die maßgeblich zu ihrer Qualität, Farbe, Geschmack bzw. gesundheitsfördernden Wirkung beitragen. Aufgrund qualitativer Eigenschaften haben diese Stoffklassen ein großes Potential für die Optimierung von verschiedensten pflanzlichen Produkten wie Wein und Fruchtsäften. In laufenden Forschungsprojekten werden die genetischen Grundlagen sowie der Einfluss von Umweltfaktoren und weinbaulichen Maßnahmen auf die Flavonoid- und Stilbene-Biosynthese untersucht. Die Ergebnisse der Projekte sollen dazu beitragen, die Flavonoid- und Stilbene-Biosynthese in Weinbeeren zu verstehen und dadurch verbesserte Rebenzüchtungsansätze und angepasste Anbauverfahren zu entwickeln, die zur Optimierung des Flavonoid- und Stilbengehaltes in Weinbeeren führen.

 

Forschungsprojekte