Management and control of spoilage microorganisms in the production of fermented beverages
Im Rahmen eines Marie-Skłodowska-Curie-Projektes startet demnächst am Weincampus Neustadt ein groß angelegtes Forschungsprojekt mit Teilnehmern aus nicht weniger als zehn verschiedenen europäischen Ländern! Mit Marie-Skłodowska-Curie-Projekten möchte die Europäische Union die internationale und sektorübergreifende Karriere von Wissenschaftlern gezielt fördern, den Forschungsstandort Europa interessanter gestalten und einen starken Pool von europäischen Forschenden schaffen.
Europa nimmt seit jeher eine führende Position in der Produktion und im Export fermentierter Getränke (Wein, Spirituosen, Bier etc.) ein und ist einer der größten Exporteure dieser Getränke. Allerdings wird die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Sektors immer stärker in Frage gestellt. Der mikrobielle Verderb, definiert als durch Mikroorganismen verursachter Schaden, stellt ein zunehmendes Problem in der Getränkeindustrie dar. Dadurch sensorisch negativ auffällige Getränke führen weltweit zu wirtschaftlichen Verlusten.
Das Projekt SpoilControl wird die nächste Generation junger Forscher im Bereich nachhaltiger Gärungstechnologien ausbilden, die in der Lage sind, aktuelle und künftige Herausforderungen, die durch mikrobiellen Verderb entstehen, zu bewältigen und zur weltweiten Verbesserung der Qualität und Sicherheit fermentierter Getränke beizutragen. Dafür gibt es fünfzehn Einzelforschungsprojekte mit starken Verbindungen, sektorübergreifenden und interdisziplinären Ansätzen. Unter starker Beteiligung der Industrie sollen in vier Arbeitspaketen Schadorganismen in Getränken aus der Praxis analysiert und näher verstanden und Lösungen zur Detektion und Behandlung erforscht werden.

Die Zielsetzungen am Weincampus Neustadt (siehe Abbildung DC12) in der AG von Frau Prof. Dr. Maren Scharfenberger-Schmeer fokussieren sich auf die Entwicklung einer effizienten, zuverlässigen, kostengünstigen und universellen Analysemethode (d.h. für mehrere Getränke), die den frühzeitigen Nachweis der Schadorganismen ermöglicht, die maßgeblich für den Verderb fermentierter Getränke verantwortlich sind.
Meist handelt es sich dabei um Essigsäure- und Milchsäurebakterien. Es gibt zwar verschiedene Analysemethoden zur Überwachung von Schadmikroorganismen während des Prozesses, doch sind sie für KMU (kleine und mittlere Unternehmen) in der Regel zu teuer.
Die Bearbeitung dieses Ziels erfolgt am Weincampus durch einen Doktoranden, der mit allen in diesem Teilprojekt beteiligten Organisationen eng zusammenarbeiten wird, um innovative Lösungen zu finden. Darüber hinaus ist auch eine zweimonatige Abordnung zur Firma Immundiagnostik AG vorgesehen, die an der Entwicklung einer Smartphone basierten App zur Detektion von Schadorganismen arbeitet. Start dieses Projektes wird im Herbst dieses Jahres sein.
SpoilControl wird das Bewusstsein für Sicherheitsprobleme bei fermentierten Produkten schärfen und Hygienepraktiken zur Begrenzung des mikrobiellen Verderbs für alle Endverbraucher fördern, einschließlich Erzeuger, Bürger und Heimbrauer.