Weinbauliche und oenologische Strategien zur Verhinderung von Qualitätseinbußen durch Botrytis cinerea

Weinbauliche und oenologische Strategien zur Verhinderung von Qualitätseinbußen durch Botrytis cinerea

 

Die Qualitätseinbußen und wirtschaftlichen Schäden durch den Befall von Weintrauben mit Botrytis cinerea, dem Erreger der Graufäule, erstrecken sich über die gesamte Wertschöpfungskette der Weinproduktion. Botrytis-assoziierte Probleme umfassen das Auftreten muffiger Fehlaromen, eine schlechte Filtrierbarkeit, Hochfarbigkeit bis hin zur Braunfärbung und schlimmstenfalls den Totalverlust der Ernte bzw. Lese. Das Auftreten von Botrytis-Infektionen ist stark witterungsabhängig und unterliegt daher starken Jahrgangsschwankungen. Aufgrund von zunehmend auftretenden Extremwetterereignissen und durch den Klimawandel begünstigt treten inzwischen auch aggressivere Botrytis-cinerea-Stämme vermehrt auf. Übliche Strategien gegen Botrytis-Infektionen sind bislang der Einsatz von Fungiziden und weinbauliche Maßnahmen, wie die Entblätterung der Rebstöcke. Die Kosten für die Botrytizid-Anwendungen sind mit 220 €/ha hoch und auch die Arbeitskosten für eine Entblätterung sind erheblich. Bei falscher Terminierung können solche Maßnahmen zudem Sonnenbrandschäden auslösen, die weitere wirtschaftliche Einbußen nach sich ziehen.

Ziel des Forschungsvorhabens ist eine weitgehende Eliminierung der Qualitätsverluste durch Botrytis-cinerea-Infektionen von Weintrauben, die durch Farbveränderungen, die Entstehung unerwünschter Pilznoten und den Verlust an Sortenaroma entstehen. Hierfür soll ein molekularbiologisches Diagnostikverfahren für Botrytis-cinerea-Stämme aus dem Weinberg entwickelt und etabliert werden, mit dem diese aufgrund ihrer Laccasesekretion in schwach-, mittel- und hochaktive Klassen eigeordnet werden können. Die Wirksamkeit oenologischer Behandlungsmethoden, wie Einsatz von Aktivkohle, Tanninen und Flashpasteurisierung, wird differenziert für diese drei Klassen evaluiert und in der Praxis validiert. Auf der Basis der erzielten Ergebnisse und durch chemische und sensorische Analysen der hergestellten Weine sollen Handlungsempfehlungen für die Weinwirtschaft erstellt werden.

Das Kooperationsprojekt mit dem Institut für Weinbau und Oenologie (Dr. Pascal-Wegmann-Herr) und der Universität Bonn (Projektleitung Dr. Fabian Weber) wird gefördert aus den Mitteln der industriellen Gemeinschaftsförderung (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz via AiF) über den Forschungskreis der Ernährungsindustrie e.V. (FEI) Projektnummer: AiF 21630 N