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1,5 Millionen Euro EU-Mittel für deutsch-französischen Masterstudiengang

Im Herbst startet am Weincampus in Neustadt an der Weinstraße und an der Université de Haute-Alsace in Colmar der erste duale deutsch-französische Masterstudiengang Weinbau & Oenologie (Franco-Allemand Viticulture et Œnologie, kurz FAVO). Am 11. August 2020 haben Weinbauminister Dr. Volker Wissing und Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf Dr. Günter Hoos, Leiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum „Rheinpfalz“ in Neustadt an der Weinstraße das Bewilligungsschreiben überreicht. Das Projekt wurde genehmigt im Interreg V A-Programm „Oberrhein“ und erhält eine Förderung in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

„Junge Menschen europäisch auszubilden, das ist für uns gelebtes Europa“, betonte der rheinland-pfälzische Weinbau- und Wirtschaftsminister Dr. Volker Wissing. „Mit dieser einmaligen grenzüberschreitenden Zusammenarbeit für die Ausbildung im Weinbau bieten wir jungen Weinbaukräften eine spannende Perspektive. Der duale deutsch-französische Master Weinbau & Oenologie dient als wichtiger Türöffner in die internationale Berufswelt, nicht nur für die Winzerbetriebe, sondern auch für Naturwissenschaftler mit Schwerpunkten in Biologie, Chemie oder Lebensmitteltechnik, die sich in der internationalen Weinwirtschaft etablieren wollen.“

Der berufliche Einstieg der Absolventen werde durch den Transfer von der Wissenschaft zur Praxis erleichtert. „Die zukünftigen Arbeitgeber der Absolventinnen und Absolventen profitieren von deren internationaler Ausrichtung, ihren grenzüberschreitenden Kontakten sowie einer fachlichen Ausbildung auf höchstem Niveau“, so Wissing weiter.

„Wir sind stolz auf das moderne bilinguale und duale Konzept des Masterstudiengangs, das Sprachvermittlung und interkulturelle Aspekte einschließt. Die Studierenden erhalten zwei Masterdiplome. Sprachliche, fachliche und formale Barrieren zur Anerkennung der erbrachten Leistungen werden damit nachhaltig abgebaut. Dieser Studiengang ist eine Bereicherung für die rheinland-pfälzische Hochschullandschaft und zeigt, wie zukunftsweisend unsere Hochschulen ausgerichtet sind“, betonte der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Prof. Dr. Konrad Wolf.

Weinexpertise und interkulturelle Kompetenz verknüpfen

Studierende aus Frankreich, Deutschland und weiteren EU-Ländern werden gemeinsam vier Semester lang studieren und gleichzeitig ihr Wissen in Praxisphasen im Nachbarland erproben. Kooperationsbetriebe aus der Weinwirtschaft am gesamten Oberrhein, darunter auch in der Schweiz, beteiligen sich an diesem grenzüberschreitenden EU-Projekt und bilden ein wichtiges Netzwerk für diesen dualen Masterstudiengang.

Neben vertieftem Fachwissen und aktuellen Forschungsergebnissen vermittelt das duale Studium in französischen, schweizerischen und deutschen Weingütern Praxiserfahrungen und Sprachkompetenz. Grenzüberschreitend werden die wichtigen Zukunftsthemen Klimawandel, die europäische Zusammenarbeit sowie ein verändertes Konsumentenverhalten in internationalen Märkten wissenschaftlich vertieft und in die Praxis übertragen. Absolventinnen und Absolventen erreichen sowohl den deutschen als auch den französischen Masterabschluss.

Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz ist Projektträger

Projektträger ist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinpfalz (DLR) als Teil des Weincampus Neustadt. Der Weincampus Neustadt ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, der Hochschulen Bingen und Kaiserslautern, des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz und zählt über 500 Kooperationsbetriebe im In-und Ausland. Auf französischer Seite wird der Studiengang von der Université de Haute-Alsace (Universität des Oberelsass, UHA) in Colmar durchgeführt.

„Ich freue mich, dass dieses europäische Projekt eine breite Unterstützung durch die Kammern und Weinbauverbände erfährt. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit am Oberrhein wird kontinuierlich vertieft und eröffnet jungen Menschen neue Arbeitschancen auf internationalen Märkten“, so Dr. Günter Hoos, Direktor des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Rheinpfalz.

Aufbau des bilingualen Studiengangs

Der deutsch-französische Master Weinbau & Oenologie wird als Vollzeitstudium mit einer Dauer von zwei Jahren angeboten und mit einem double-degree Master of Science abgeschlossen. Zum Studienbeginn werden Sprachkurse angeboten, um das Studium an der Partnerhochschule vorzubereiten und den Einstieg Interessenten mit geringen Französisch-, bzw. Deutschkenntnissen zu ermöglichen. Das Studium umfasst drei Praxisphasen, die in Weinbaubetrieben am Oberrhein (inklusive der Schweiz) abgeleistet werden. Dabei finden zwei Phasen verpflichtend in einem Betrieb und einer Region der zu erlernenden Sprache statt. Durch das Studium und die Praxisprojekte in zwei bzw. drei Ländern erwerben die Studierenden solide Sprach- und interkulturelle Kompetenzen sowie Schlüsselkompetenzen wie Kommunikations- und Teamfähigkeit, Flexibilität und Mobilität.

Für den Weinbau und die Oenologie maßgebliche Zukunftsthemen wie Folgen der Klimaveränderung, Biodiversität, Nachhaltigkeit, Digitaler Wandel sowie die Veränderung der Konsumentengewohnheiten sind thematische Schwerpunkte in der grenzüberschreitenden Lehre und Praxis. Der Studiengang ist für Bachelor-Absolventen und Absolventinnen aus dem Bereich Weinbau & Oenologie sowie für Interessenten aus verwandten Sektoren (Weinwirtschaft, Lebensmitteltechnologie, Biologie, Chemie, Biochemie, Biotechnologie, Agronomie) zugänglich. Studiengebühren fallen keine an. Bewerbungen sind noch bis 20.08.2020 möglich. Kontakt: Cécile Esch, Program Manager, Tel: +49 6321 671 575, E-Mail: cecile.esch☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜hwg-lu☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de). Mehr Informationen auf www.weincampus-neustadt.de.

Hintergrund Interreg A

Interreg A ist ein Förderprogramm der Europäischen Union, mit dem die grenzüberschreitende Zusammenarbeit unterstützt wird. Die Projekte, die kofinanziert werden, decken vielseitige Themengebiete ab und tragen zur Umsetzung einer spezifisch für den Oberrheinraum entwickelten Strategie bei. Das Fördergebiet Oberrhein umfasst die gesamte Südpfalz sowie die Verbandsgemeinden Dahn und Hauenstein, Baden, das Elsass und die Nordwestschweiz. Auch Einrichtungen aus angrenzenden Gebieten können sich beteiligen.

Rheinland-pfälzische Antragsteller und potentielle Projektpartner können sich mit ihren Ideen und Fragen zunächst an die Kontaktstelle für das Interreg V A-Programm „Oberrhein“ bei der
SGD Süd, Frau Katharina Klein, wenden (Tel. 06321/99-2416; E-Mail: koordinationsstelle☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle ein @ ein ☜sgdsued.rlp☞ Bitte fügen Sie an dieser Stelle einen Punkt ein ☜de).

Europa macht’s möglich – seit 30 Jahren!

Das Interreg-Programm am Oberrhein feiert dieses Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Mit der Online-Kampagne „30 Geschichten aus 30 Jahren“ können Sie jede Woche von einem in den vergangenen 30 Jahren am Oberrhein geförderten Projekt, einer Struktur oder Themengebieten erfahren. Informationen zu dem Programm und zu 30 Jahren Interreg am Oberrhein finden Sie unter www.interreg-oberrhein.eu.