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NEWCLIM SUMMER SCHOOL 2025

Weincampus Neustadt wird zum Mittelpunkt des internationalen Projekts im Kampf gegen die Auswirkungen des Klimawandels im Weinbau


Im Rahmen der Newclim Summer School, die von 23. bis 26.06.2025 am Weincampus Neustadt stattfand, erarbeiteten 30 Master-Studierende aus verschiedenen europäischen und außereuropäischen Universitäten Strategien und Lösungsansätze zur Frage, wie sich der Weinbau an die Herausforderungen des Klimawandels anpassen kann. Über vier Tage wurde in vier studentischen Gruppen gearbeitet und Ergebnispräsentationen, KI-Podcasts und Kurzvideos erstellt, in denen die Strategien und Lösungsansätze dann gezeigt und geteilt wurden. Der Fokus der Studienarbeiten lag auf den weinbaulich-technischen Anpassungsstrategien an Extremwetterereignisse, auf dem Kampf gegen Schädlinge in Übereinstimmung mit den Zielen des EU Green Deals, auf den Einführungsstrategien pilzwiderstandfähiger Rebsorten sowie auf der Bewältigung der zunehmenden finanziellen Risiken im Weinbau. Die vier Fokusthemen wurden mittels Challenge-Based Learning (CBL) bearbeitet. Die Vorteile des CBL liegen in der Förderung kritischen Denkens, Gruppenarbeit, Verbindung von Theorie und Praxis sowie in der Motivation durch reale Herausforderungen. Die Studierenden wurden von internationalen Expertinnen und Experten aus dem Weinbau sowie Tutorinnen und Tutoren aus dem pädagogischen Bereich unterstützt. Mit Exkursionen zu Weingütern wurden die Einflüsse des Klimawandels im Weinberg konkret verdeutlicht. 

Am letzten Tag der Summer School präsentierten die Studierenden die in den vier Fokusgruppen erarbeiteten Strategien und Lösungsansätze vor einem breiten Publikum aus Politik, Wissenschaft und Praxis. Im Anschluss an die studentischen Ergebnispräsentationen griff ein Expertenpanel die Inhalte auf und diskutierte zu den einzelnen Punkten. Das Panel setzte sich aus Christine Schneider (Mitglied des Europäischen Parlaments), verschiedenen Weingütern, dem JKI Siebeldingen, verschiedenen Professorinnen und Professoren sowie der Rebschule Freytag zusammen. Frau Christine Schneider sprach sich während der Podiumsdiskussion für die Förderung von pilzwiderstandsfähigen Rebsorten aus: „Piwis zu pflanzen geht mit einem gewissen Risiko einher. Letztendlich entscheidet der Konsument, was er kauft. Die Politik kann den Konsumenten nicht beeinflussen. Was die Politik aber leisten kann, ist die finanzielle Unterstützung der Winzer, sowie die Förderung eines positiven Images von Piwis. Junge Winzer sollten die neuen Rebsorten tatsächlich anpflanzen, damit der Konsument langfristig überzeugt werden kann.“ Ferner appellierte Schneider an die Studierenden: „Ich bin mir bewusst, dass den Weinmachern bei der Reduzierung von Pflanzenschutzmitteln und der Etablierung von Piwis ein bürokratischer Aufwand entsteht. Deutschland möchte seine individuellen landwirtschaftlichen Regeln und Gesetze und muss gleichzeitig europäischen Auflagen gerecht werden. Das bedeutet automatisch mehr Bürokratie. Informieren Sie mich über konkrete Probleme und Herausforderungen aus Ihrer Berufspraxis. Erzählen Sie mir von konkreten Lösungsansätzen anstatt die zunehmende Bürokratie ins Zentrum des Austauschs zu stellen.“

Der Weincampus Neustadt steht für die Verbindung aus Forschung und Praxis. Innovative Lehrformen und der Ausbau internationaler Beziehungen gehören zu den strategischen Zielen in der Entwicklung der Neustädter Weinhochschule. „Ich bin vom Newclim Lehrprojekt wirklich überzeugt. Wir müssen uns heute mehr denn ja fragen, wie wir unsere Dauerkulturen an die Auswirkungen des Klimawandels anpassen können. Durch Newclim bringen wir Studierende aus vier verschiedenen Ländern zusammen und fördern den fachlichen Austausch. Das Lernen ist wesentlich effektiver, wenn unterschiedliche Perspektiven auf eine reale Problemstellung treffen und interkulturelle Synergien entstehen, wie wenn die Studierenden im Internet und Lehrbüchern schlicht Fakten sammeln. Die Studierenden sind trotz kultureller Unterschiede schnell zusammengewachsen. Nach dem offiziellen Programm trafen sich alle noch abends und tauschten sich in gemütlicher Atmosphäre aus. Ich bin stolz darauf, Gastgeber für die Newclim Summer School 2025 gewesen zu sein,“ resümiert Prof. Dr. Jochen Bogs. Mithilfe der wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen Karin Franzen und Louisa Fruth, verantwortet Bogs das Projekt auf deutscher Seite.


Über Newclim
Hauptziel von Newclim ist die Entwicklung innovativer Lehrformen und digitaler Plattformen mit Open-Source-Bildungsmaterialien zu Klimawandel und nachhaltiger Produktion im Wein- und Obstbau. Newclim ist ein von Erasmus+ finanziertes EU-Kooperationsprojekt, an dem drei europäische Universitäten und ein assoziierter Partner aus Chile beteiligt sind. So trägt das Projekt zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit innerhalb und außerhalb der EU bei. Das Projekt läuft von 2023 bis 2026. Im Sommer 2024 wurde durch die Swedish University of Agricultural Sciences (SLU) bereits eine erste Summer School ausgerichtet. 2026 wird eine dritte Summer School am L'Institut Agro Montpellier in Frankreich stattfinden.

 

Mehr Informationen finden sich über die Projektseite: www.newclim.eu