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Wein & Tourismus sind eine perfekte Networking-Kombination! Ein Lehrkooperationsprojekt des Weincampus Neustadt gefördert vom Bundeministerium für Wirtschaft und Klimaschutz vereint Gründungsgeist mit Forschungskompetenz.

Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in allen deutschen Weinbauregionen und leistet einen substanziellen Beitrag zur Entwicklung des ländlichen Raums. Die Corona-Pandemie hat die Tourismusbranche schwer gebeutelt, eröffnet aber auch die Chance, Tourismus neu zu denken und Angebote nachhaltig sowie zukunftsorientiert zu gestalten. Entsprechend dieser Devise gründete Sarah Janson – Mitinhaberin eines Pfälzer Weinguts – mitten im Krisenjahr 2020 das Netzwerk #OpenDoorWein, um gemeinsam mit Gleichgesinnten zu überlegen, wie man den Weintourismus in der Pfalz ankurbeln und mehr Tourist*innen in die Weingüter locken kann. Ziel von #OpenDoorWein ist es, interessante Erlebnisse rund um das Produkt Wein strukturiert und gegen Bezahlung anzubieten. So sollen Hemmschwellen bei Tourist*innen abgebaut werden, Weingüter zu besuchen. Die Weingüter können gleichzeitig einen wichtigen Teil zur Wertschöpfung ihres Unternehmens beitragen. 

Im Sommersemester 2021 berichtete Sarah Janson zum ersten Mal von ihrer Idee im Rahmen eines Gastvortrags am Weincampus Neustadt. Es schloss sich ein durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördertes Forschungsprojekt an, das im Wintersemester 2021/22 durch das Team von Prof. Dr. Laura Ehm umgesetzt wurde.  Inhaltlich passend steht im 6. Semester des dualen Studiengangs Weinbau & Oenologie Weintourismus auf dem Lehrplan. Um das weintouristische Netzwerk bei der Umsetzung der Ergebnisse weiter zu unterstützen, wurde im Sommersemester 2022 dann ein Lehrkooperationsprojekt gemeinsam mit der Hochschule Worms und der Hochschule Heilbronn realisiert. So wurde den Studierenden ermöglicht, hochschulübergreifend an einem praxisrelevanten Thema zu arbeiten und von der Expertise der jeweils anderen zu profitieren: Die Weinbau- und Weinmarketing-Expertise der Neustadter Studierenden wurde perfekt ergänzt durch die Tourismus- und Marketing-Expertise der Studierenden der Hochschulen Worms und Heilbronn.

Zunächst startete das Projekt mit einem gemeinsamen Kick-off auf dem Weingut Schloss Janson, wo die Studierenden auf Einladung des Weinguts an einer Weinerlebnisführung teilnahmen und viel über das Netzwerk #OpenDoorWein, die Idee der „offenen Weingüter“ und die Gestaltung von Weinerlebnisangeboten erfahren haben. Ein gemeinsamer Seminartag am Weincampus Neustadt wurde genutzt, um Grundwissen zum Weintourismus in den deutschen Weinregionen zu vermitteln, intensiv an den Projekten zu arbeiten und sich projektübergreifend gegenseitig Feedback zu geben. Zum Abschluss besuchten die Studierenden das #OpenDoorWeingut Weinwerk Reinhardt in Ruppertsberg und testeten die Wine Flights testen, die den Besucher*innen des Weinguts als Alternative zu einer klassischen, besprochenen Weinprobe in der Vinothek angeboten werden. Nach der langen Corona-Zeit genossen alle den Austausch und das gemütliche Beisammensein im Anschluss.

Um alle Themenbereiche abzudecken, wurden verschiedene Teilprojekte von den studentischen Teams bearbeitet: Die Neustadter Studierenden starteten mit der Analyse des weintouristischen Angebots der beteiligten Weingüter und entwickelten gemeinsam mit den Betrieben jeweils ein individuelles #OpenDoorWein-Konzept für die professionelle Gestaltung der Weinerlebnisangebote. Betreut wurde dieses Teilprojekt vom Weincampus Neustadt durch Prof. Ehm. Die Wormser Studierenden analysierten Möglichkeiten für eine tragfähige organisatorische Struktur des Netzwerks. Eine weitere Gruppe arbeitete ein Marketing- und Social-Media-Konzept aus und analysierte verfügbare Buchungsplattformen, die eingesetzt werden können, um die Angebote auch digital buchbar zu machen. Außerdem wurde ein Weinhopping-Konzept vorgestellt. Prof. Dr. Knut Scherhag von der Hochschule Worms betreute diese Gruppenarbeiten im Rahmen der Lehrveranstaltung „Praktische Destinationsentwicklung“. Die Heilbronner Studierenden widmeten sich der Frage, ob und wie man die Initiative #OpenDoorWein auch in weiteren Weinbauregionen außerhalb der Pfalz etablieren kann. Sie wurden durch Prof. Dr. Ralf Vogler betreut. Die Ergebnisse wurden abschließend präsentiert und den Mitgliedern von #OpenDoorWein zur Verfügung gestellt. Die Resonanz war durchweg positiv. Viele Anregungen konnten bereits direkt in die Praxis umgesetzt werden oder werden als Diskussionsgrundlage zur Weiterentwicklung des Netzwerks herangezogen.

Die Vielfalt der Ideen und Ergebnisse zeigt: Der Netzwerkgedanke lohnt sich – ganz im Sinne von #OpenDoorWein.

Und wer jetzt Lust hat, ein #OpenDoorWein-Erlebnis zu buchen, kann direkt hier fündig werden.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind ebenfalls online zu finden.

Bildnachweis "Offene Tür auf einem Weingut": Colourbox

Bildnachweis "Portrait Laura Ehm": Stephan Presser Photography