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Studienexkursion ins Piemont

Nach zwei Jahren Coronapause konnten in diesem Jahr endlich wieder Studierende vom Weincampus auf große Exkursion gehen. Dieses Jahr ging es unter dem Motto „Marketingstrategien für die Weinwelt“ ins Piemont. Insbesondere sollten die Studierenden auf der Exkursion Beispiele für das sogenannte „generische Marketing“ kennenlernen.  Im generischen Marketing spielt das gemeinsame Vermarkten von Wein mit typischen regionalen Produkten wie Haselnussspezialitäten, regionalem Essen und exklusiver Mode eine besondere Rolle. Die Gruppe hat daher im Piemont auch die University of Gastronomic Science besucht. Diese Universität ist aus der „Slow Food-Bewegung“ heraus entstanden, die wiederum im Piemont gegründet wurde. Slow Food steht für genussvolles, bewusstes und regionales Essen und bezeichnet eine Gegenbewegung zum uniformen und globalisierten Fast Food.

 

Die Region Piemont ist schon seit dem Mittelalter für herausragende Weinqualitäten bekannt. Um dieses hohe Niveau der Weinqualität zu schützen, ist die gesamte Region des Piemont in der DOC-Klassifizierung eingegliedert. Auf stark variierenden Böden werden bis zu 90% rote Rebsorten angebaut, in südlichen Arealen ist aber auch die weiße Rebsorte Moscato häufig vertreten. Als besonderes Aushängeschild des Piemont gilt die Nebbiolo-Rebe, welche mit ihrem Barolo große internationale Bekanntheit genießt. Ein Barolo ist bekannt als ein kräftiger Rotwein mit dichter Tanninstruktur, wodurch er sich wunderbar lange lagern lässt. Traditionell wurde der Wein nach zweimonatiger Maischestandzeit in großen Kastanien- oder Eichenholzfässer gelagert. Heutzutage wird auf eine kürzere Maischestandzeit nach der Gärung und eine Barriquefasslagerung Wert gelegt, wodurch eine frühere Trinkreife erreicht werden soll. Dennoch ist der Barolo in seiner Namensgebung und Herstellungsweise geschützt. Um einen Nebbiolo-Wein als Barolo bezeichnen zu dürfen, muss er mindestens 38 Monate im Weingut gelagert werden, von denen er mindestens 18 Monate im Holz gelagert werden soll.  

Um das Thema der Exkursion „Marketingstrategien für die Weinwelt“ den Studierenden näher zu bringen, wurde ein großes Spektrum an verschiedenen Weingütern besucht. Angefangen von großen Genossenschaften über Kellereien bis hin zu kleinen familiengeführten Betrieben konnten die Studierenden Eindrücke von ganz unterschiedlichen Philosophien zum Thema Wein gewinnen. Auf dem Reiseplan standen auch große Namen wie die Weingüter Marchesi di Barolo und Marchesi Alfieri. In vielen Betrieben wurde die Schwierigkeit deutlich, zum einen an den Traditionen der Region festzuhalten und gleichzeitig sich an die neuen Gegebenheiten und Innovationen der Moderne anzupassen. Besonders deutlich wurde dieser Zwiespalt in dem kleinen biodynamischen Weingut Rivetto, das als Vorreiter der Nachhaltigkeitsdebatte im Piemont gilt, aber gleichzeitig in seinen Augen nicht den benötigten Spielraum erhält, um neue innovative Wege zu gehen.

Auf der Reise wurde nicht nur der Fokus auf Wein gelegt, es ging auch darum, Marketingstrategien aus anderen Branchen zu beleuchten und daraus in der Weinbranche zu lernen. So ging es für die Studierenden auch auf eine biologisch bewirtschaftete Haselnussplantage im Piemont. Dort wurde der Grundgedanke der biologischen Landwirtschaft in allen Lebensbereichen gelebt und beeinflusste die gesamte Lebensphilosophie.

In Mailand wurde zum Abschluss die Verbindung der Modewelt und der Weinbranche in Form einer Führung durch die Mailänder Modelabels sichtbar. Besonders einleuchtend war die Exklusivität und Profilierung der Modefirmen, die im Laufe der Jahre durch harte Arbeit ihre Namen in der ganzen Welt bekannt gemacht haben. Auch im Wein-Marketing lassen sich nur durch wiederholte, hohe fortbestehende Qualität und das Herausarbeiten von Alleinstellungsmerkmalen Erfolge erzielen.