Ausbildung im Ausland

 

Bis zu 6 Monate des dualen Studiums können im Rahmen von Praxisprojekten im Ausland absolviert werden. Die Möglichkeit einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen ist für die meisten Studierenden im Studiengang Weinbau und Oenologie ein großer Pluspunkt. Neben dem Aufenthalt in europäischen Weinanbaugebieten, der durch ERASMUS+ gefördert werden kann, gibt es am Weincampus seit dem Wintersemester 2017/18 auch das Förderprogramm AusbildungWeltweit. Mit diesem Programm kann ein Teil der geforderten Praxisausbildung in den weiter entfernten Weinregionen dieser Welt finanziell unterstützt werden. Kanada, USA, Südafrika, Australien und Neuseeland sind die attraktivsten Ziele. Aber auch Weinbaubetriebe in Namibia, Chile und Argentinien beteiligen sich. Der Aufenthalt im Weinbaubetrieb beträgt in der Regel zwischen zwei und drei Monaten.

 

Zeitrahmen für Praxisprojekte im Ausland:

Nach dem 4. Semester: 01.07. bis 31.10. (Nördliche Hemisphäre)

Nach dem 5. Semester: 01.02. bis 30.04. (Südliche Hemisphäre)

 

Allgemeine Informationen zu VisabestimmungenVersicherungen und Fördermöglichkeiten eines Auslandspraktikums findet ihr auf den Seiten der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen unter International


Für Rückfragen und Beratung stehen wir gerne zu Verfügung. 


Planungsschritte

 

Vor dem Aufenthalt

1. Ausbildungsbetrieb im Ausland suchen

2. Letter of Interest (LOI) an das Studierendensekretariat übermitteln - nur notwendig für eine Förderung über Ausbildung Weltweit. 

3. Folgende Daten an das Studierendensekretariat frühestmöglich weiterleiten:

  • Kontaktdaten Student/in (Name, Telefon-/Mobilfunknummer, aktuelle Adresse)
  • Kontaktdaten des Betriebs (Name des Betriebs, Adresse, Internet-Adresse (Homepage), Ansprechpartner, E-Mail-Adresse des Ansprechpartners, ggf. Telefonnummer)
  • Zeitraum des Ausbildungsaufenthalts

4. Studiengang prüft die Ausbildungseignung des Betriebs

5. Studierendensekretariat sendet Rückmeldung an Studierende

6. Auslandsausbildungsvertrag (Student/in – Auslandsbetrieb) abschließen (siehe Downloadbereich).

Hinweis: Nur diese Vertragsvorlagen (deutsch, englisch oder französisch) werden von der zuständigen Stelle (in RLP: Landwirtschaftskammer) anerkannt. Andere Verträge oder Praktikums­nachweise erfüllen nicht die Anforderungen und werden nicht als Ausbildungszeit berücksichtigt.

7. Original-Verträge an zuständige Stelle (in RLP: LWK) und Studierendensekretariat senden

8. Mit Lehrenden Inhalte und Form der Dokumentation vereinbaren

 

Während des Aufenthaltes:

Berichtsheft führen

Hinweis: Bei Auslandsaufenthalten im 5. Semester das Berichtsheft vor der Abreise bei der LWK vorlegen zur Abschlussprüfung zum Winzer / zur Winzerin

 

Nach dem Aufenthalt:

Rückmeldung über die Qualität der Ausbildung / Betreuung an das Studierendensekretariat


Von Neustadt nach Melbourne - Interview mit Alumnus Maximilian Schwertfeger

Alumnus Maximilian Schwertfeger hat den Sprung von Neustadt nach Australien im Wintersemester 2017/18 gemacht. Während seines Studiums hat er drei Monate Ausbildung im Weingut Yering Station in Australien absolviert. Dabei hat ihm eine Förderung am Weincampus von fast 4000,- Euro geholfen. Nach seiner Rückkehr zurück nach Deutschland ließ ihn Australien aber nicht los. Die drei Monate im Yarra Valley in der Nähe von Melbourne hatten ihn tief beeindruckt und er blieb in Kontakt mit dem Weingut. Nachdem er seinen Bachelorabschluss in Dualen Studiengang Weinbau & Oenologie in der Tasche hatte, kam dann der Anruf aus Australien: Er bekam ein Angebot von seinem Ausbildungsbetrieb Yering Station, als Kellermeister bei ihnen zu arbeiten. Maximilian hat sofort zugesagt. Ein so reibungsloser Einstieg ins Berufsleben direkt nach dem Bachelorabschluss ist gar nicht so selten bei den Absolventen vom Weincampus. Die Türen stehen unseren Absolventen nicht nur in Deutschland weit offen. 

Dr. Wilhelma Metzler, Geschäftsführerin am Weincampus Neustadt und Projektleiterin des Förderprogramms AusbildungWeltweit, hat mit Maximilian Schwertfeger über seine Erfahrungen im Auslandsprojekt gesprochen:

Dr. Wilhelma Metzler: Herr Schwertfeger, warum haben Sie sich für einen Ausbildungsabschnitt in Australien interessiert und wie sind Sie darauf aufmerksam geworden?

Maximilian Schwertfeger: Neue Dinge und Erfahrungen haben mich schon immer angezogen. Mein erstes Auslandssemester in Dänemark war schon mehr als spannend, einfach weil es ein ganz anderer Betrieb war, andere Abläufe, Rebsorten, Weine…. Auf Australien aufmerksam geworden bin ich erst durch einen Hinweis und eine E-Mail von Herrn Prof. Dominik Durner (Studiengangsleiter, Bachelor Weinbau & Oenologie), und da mich Australien schon immer gereizt hat, fiel die Entscheidung sehr schnell. Ich bin jetzt nach Studienabschluss 29, keinen elterlichen Betrieb, keine Frau, keine Kinder, mich hält quasi nichts und das sehe ich aktuell noch als großen Vorteil, der die Entscheidung noch leichter gemacht hat. Mit Betrieb oder Partnerin zuhause wäre ich vermutlich nicht für länger nach Australien gegangen.

Dr. Wilhelma Metzler: Was waren besondere Erlebnisse und Erfahrungen während der 3-monatigen Ausbildung in Australien?

Maximilian Schwertfeger: Das Arbeitsklima, der Maßstab - Dänemark mit 5,5 ha als Miniaturbetrieb und Yering mit 150 ha als krasses Gegenstück- und natürlich die andere Kultur und Mentalität. Die Arbeitskollegen sind unglaublich offen und herzlich, man hat sich direkt wohlgefühlt. Das Klima im Ganzen hat einfach super gepasst, dies gab dann auch den Ausschlag wieder zu Yering Station zu gehen auch wenn ich Angebote von anderen australischen Weingütern hatte. Besondere Erlebnisse waren beispielsweise die Ausflüge die nur wir „Praktikanten“ zusammen gemacht haben, einen zwei-Tages-Trip nach Philip Island bei dem wir zu fünft im Auto geschlafen haben, aber mit einem grandiosen Sonnenaufgang belohnt wurden. Aber auch die durch einen der anderen Interns organisierte Pinot Noir Weinprobe mit wirklich ausgesuchten Tropfen aus der alten und neuen Welt. Auch die sehr internationale Küche und Restaurantszene in Melbourne, die ich durch einen der Festangestellten kennengelernt habe.

Dr. Wilhelma Metzler: Wie hat sich die finanzielle Förderung über den Weincampus auf ihren Entschluss Erfahrungen in Australien ausgewirkt, war es wirklich notwendig?

Maximilian Schwertfeger: Die Finanzspritze hat definitiv geholfen und die Entscheidung mehr als positiv beeinflusst. Mit meinem Bafög und dem Geld was ich nebenbei noch erarbeitet habe, hätte ich den Flug und die Kosten die in den ersten Tagen/ Wochen auf einen zukommen einfach nicht stemmen können. Daher muss das Stipendium als Hauptargument für das Auslandssemester gesehen werden.

Dr. Wilhelma Metzler: War die Unterstützung durch den Campus hilfreich?

Maximilian Schwertfeger: Ja, ich wusste zu jedem Zeitpunkt, dass der Betrieb in den ich gehen werde kein 0815 Betrieb ist, da der Kontakt ja durch Prof. Durner und Prof. Fischer initiiert wurde und das ich auch jederzeit diese beiden Professoren und auch andere Mitarbeiter des Weincampus als Ansprechpartner zur Hand gehabt hätte.

Dr. Wilhelma Metzler: Hatten Sie auch Spaß oder war es nur Arbeit?

Maximilian Schwertfeger: Definitiv mehr Spaß! Harte Arbeit im Herbst bin ich aus meinem deutschen Kooperationsbetrieb, dem Weingut Klein in Hainfeld gewohnt. Die Arbeit bei Yering war jeden Tag aufs Neue spannend, da alle Interns jeden Tag quasi rotiert haben, wir haben nie eine Woche am Stück nur Fässer geputzt oder dergleichen, es wurden jeden Morgen die Aufgaben neu verteilt, das sorgte für Abwechslung.

Dr. Wilhelma Metzler: Wie war der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen aus den unterschiedlichen Ländern? Woher kamen die?

Maximilian Schwertfeger: Wir hatten Praktikanten aus England, Australien, und Frankreich mit im Betrieb, die Kommunikation war sehr gut, auch dadurch bedingt, dass wir alle zusammen in einem Haus auf dem Weingut gewohnt haben. Tatsächlich war aber nur ein Franzose neben mir wirklich aus dem Weinbau, die anderen waren sozusagen Quereinsteiger. 

Dr. Wilhelma Metzler: Wie hat sich dieser Aufenthalt auf ihre berufliche Entwicklung ausgewirkt?

Maximilian Schwertfeger: So ein Praktikum macht sich sicherlich gut im Lebenslauf. Es zeigt Mut und auch den Willen Neues kennenzulernen. Der Kontakt zum Weingut ist im letzten Semester nicht untergegangen, da ich schon vor meiner Rückkehr nach Deutschland wusste, dass ich das definitiv nochmal machen möchte. 

Dr. Wilhelma Metzler: Was können Sie uns über Yearing Station erzählen?

Maximilian Schwertfeger: Ein rundum toller Betrieb, ganz anders, als alles was ich aus Deutschland kenne. Alles ist größer dimensioniert und die Abläufe/ Arbeit ist „entspannter“. Es stand wirklich genug Personal im zwei-Schicht Betrieb zur Verfügung, um zu keinem Zeitpunkt Stress aufkommen zu lassen. Der Betrieb war einer der ersten im Yarra Valley und hat somit eine lange Geschichte. Inzwischen gehört er, wie auch zwei andere Weingüter in Australien zur Rathbone Familie.

Dr. Wilhelma Metzler: Wie waren die Zusammenarbeit mit Kollegen und die Abläufe im Vergleich zu Deutschland?

Maximilian Schwertfeger: Wie schon zuvor angerissen, habe ich es als entspannter als in Deutschland kennengelernt. Das mag aber daran liegen, dass ich in Deutschland nur einen Betrieb aktiv gesehen habe. Die Kollegen, allen voran Brendan Hawker standen immer geduldig zur Seite und haben vieles was mir neu war gerne erklärt.

Dr. Wilhelma Metzler: Was sind ihre neuen Aufgaben bei Yearing Station?

Maximilian Schwertfeger: Die Stelle müsste man als Kellermeister ansehen, allerdings hat dieser Betrieb eher 3-4 davon. Man ist einfach für alles zuständig. 

Dr. Wilhelma Metzler: Was ist für Sie eine Herausforderung in der jetzigen Position und wie können sie das am Weincampus Gelernte dafür einsetzen?

Maximilian Schwertfeger: Durch das duale Studium sind einfach von Anfang an die Praxis und die Abläufe sehr wohl bekannt. Ich stehe nicht wie der Ochs vorm Berg und frage mich wieso, weshalb und warum ich das jetzt so oder so machen muss. Ich weiß genau wie ich welche Geräte nutzen muss und welche Auswirkungen das hat.

Dr. Wilhelma Metzler: Welche Ziele haben Sie sich für die Zukunft bei Yering Station gesetzt?

Maximilian Schwertfeger: Weiterhin mit Spaß und Enthusiasmus jeden Tag zur Tat schreiten. Meine „Skills“ perfektionieren und definitiv mein Englisch zu polieren. Mein großer Traum ist immer noch ein eigener Sekt auf Spitzenniveau, daran werde ich nächstes Jahr arbeiten.

Dr. Wilhelma Metzler: Ist eine Rückkehr nach Deutschland geplant?

Maximilian Schwertfeger: Angebote aus Deutschland liegen mir vor, allerdings kann ich aktuell wirklich nicht sagen, ob oder wann es mich eventuell zurück nach Deutschland zieht.

Dr. Wilhelma Metzler: Können Sie den Studierenden am Weincampus einen Auslandsaufenthalt empfehlen und warum?

Maximilian Schwertfeger: Definitiv! Um den eigenen Horizont zu erweitern, Arbeitsabläufe mal neu zu denken und zu sehen was passiert, wenn sich plötzlich der Maßstab ändert. So ein Auslandssemester bringt einen ja nicht nur beruflich, sondern und auch vor allem persönlich weiter. Die Dinge die ich in Australien gelernt und gesehen habe, kann mir keiner nehmen. Bei schwierigen Entscheidungen im Keller habe ich nun nochmal andere Sichtweisen auf Probleme und Situationen, die mir ohne meine Auslandssemester verwehrt geblieben wären. 

Dr. Wilhelma Metzler: Werden Sie als Alumni dem Weincampus treu bleiben?

Maximilian Schwertfeger: Bestimmt!