Interview mit Franziska

Interview mit Franziska

Franziska Hübsch hat das MBA-Studium am Weincampus Neustadt im Wintersemester 2019 gestartet, damals war sie noch in der Automotive-Industrie tätig.  Sehr schnell hat sie den mutigen Entschluss gefasst ihrer Leidenschaft zu folgen und sich beruflich komlett in die Weinbranche umzuorientieren. Sie kombiniert ihre Erfahrungen aus der Industrie mit dem Weinwissen und den Management-Skills aus dem MBA-Studium und wagte den Schritt in die Selbständigkeit! Das Interview entstand im Februar 2021.

1 Was machst du derzeit?

Derzeit stecke ich als Solo-Selbstständige viel Energie in die Entwicklung meines eigenen Business. Mit „Weinfimmel“ bin ich ursprünglich gestartet, um Weinseminare in Berlin anzubieten. Mittlerweile liegt mein Fokus auf der Beratung für kleine, familiengeführte Weingüter in den Bereichen Marketing, Kommunikation und Strategie. Parallel befinde ich mich mit dem MBA auf der Zielgeraden und starte bald meine Abschlussarbeit.

2 Wie bist du als Berlinerin überhaupt zum Thema Wein gekommen?

Das erste Mal kam ich mit dem Thema Wein in Berührung als ich vor Jahren ein Auslandssemester in Süditalien verbrachte. Damals startete alles mit einem Tafelwein im Tetrapak. Zurück in Deutschland besuchte ich über Jahre verschiedene Weiterbildungen und arbeitete auf Weingütern mit. Dadurch vertiefte sich mein Interesse und meine Leidenschaft für das Thema Wein. Mit der Zeit merkte ich dann, dass ich mich professionell mit dem Thema auseinandersetzen will. Das führte mich zum MBA!

3 Was hast du bisher gearbeitet und spielte Wein dabei eine Rolle?

Obwohl mich die Leidenschaft zum Wein bereits viele Jahre begleitet hat, spielte das Thema in meinem beruflichen Alltag noch keine Rolle. Ursprünglich als Politologin bin ich nach meinem Studium für ein Jahr als Entwicklungshelferin nach Nepal gegangen. Nachdem ich zurückkam, bin ich – eigentlich ziemlich ungeplant – bei einem Automobilzulieferer gelandet. Aus einer kurzen Etappe wurden sieben Jahre, in denen ich auf internationalem Parkett zu den Themen Vertrieb, Prozessmanagement und Organisationsentwicklung arbeitete.

4 Wie kam es dann zur Veränderung?

Nach den sieben Jahren in der Automotive-Industrie spürte ich, dass die Zeit für eine Veränderung gekommen ist: Getreu dem Motto „Jetzt oder nie!“ entschied ich mich nach reiflicher Überlegung zur Kündigung und schrieb mich für den MBA am Weincampus ein. Mir war es wichtig etwas zu studieren, bei dem ich auch meine Industrieerfahrung sinnvoll einfließen lassen kann und nicht bei null starte. Bis heute bin ich sehr glücklich, dass ich diesen Schritt gewagt habe!

5 Warum Beratung für Weingüter?

Ich habe festgestellt, dass besonders die kleinen, familiengeführten Weingüter oft eine „one-woman“ oder „one-man“-Show sind. Die Winzerin steht im Weinberg, dann im Weinkeller, verkauft Weine, soll sich um Social Media kümmern und parallel noch Abläufe im Betrieb verbessern. Dabei bleiben zwangsläufig Themen auf der Strecke. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Ich finde, Winzerinnen und Winzer überfordern sich da. Genau wie sich die Investition in eine neue Traubenpresse auszahlt, genauso zahlt sich auch die Investition in professionelle Unterstützung für Betriebsorganisation oder Marketing aus.

6 Wie hat der MBA zu dieser Entwicklung beigetragen?

Durch den MBA habe ich viel Wissen rund um die Themen Strategie und Management in der Weinindustrie erlangt. Außerdem erhielt ich viel Inspiration und knüpfte neue Kontakte. Insgesamt entwickelte ich durch das Studium zunehmend die Kompetenz und das Selbstbewusstsein, mich in der Weinindustrie selbstständig machen zu wollen. Der Austausch mit den anderen Studierenden hat mir dabei sehr geholfen und gab mir Rückenwind.

7 Wie hilfst du den Weingütern?

Weingüter stecken oft in ihrer täglichen Routine fest – wir kennen das alle. Im ersten Schritt hilft der frische und kritische Blick von außen. Während meines früheren Jobs in der Automobilindustrie habe ich Audits vorbereitet und eng mit der Qualität zusammengearbeitet. Jetzt liegt mir das quasi im Blut: Erstmal verstehen, wo es genau hakt, was wird gebraucht, Gedankenanstöße geben und erste, einfache Maßnahmen für – zum Beispiel - mehr Reichweite umsetzen. Als Solo-Unternehmerin berate ich Weingüter ganz persönlich und individuell. Gleichzeitig kann ich aus einem Netzwerk an Kontakten schöpfen, die bei Spezialthemen unterstützen.

Klasse, vielen Dank weiterhin viel Erfolg!

Wer mehr über Franziska in Bewegtbild erfahren möchte, findet ein kleines Interview mit ihr auf unserem Youtube-Kanal! Kontakt zu ihr aufnehmen könnt ihr auf weinfimmel.de.